Bäckerei Habenicht überreicht Scheck für Glockenerneuerung
über 900 Laib "Glockenkruste" verkauft
Seit Juni verkauft die Bäckerei & Konditorei G. Habenicht die neue Brotsorte „Glockenkruste“ und steckt für jeden verkauften Laib jeweils 1,- Euro in die Spendenbox für die Anschaffung der neuen Bronzeglocken für unserer Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Der Inhalt der Spendenbox wurde im November in Form eines Schecks an die Glockengruppe übergeben.
Die neue Brotsorte hatte Bäckermeister Günter Habenicht extra kreiert, um die Glockengruppe bei der Finanzierung der neuen Glocken zu unterstützen. Das saftige Fünfkornbrot mit rustikaler Kruste besteht zu 60 % aus Roggen, 25 % Weizen und jeweils 5 % Hafer, Gerste und Mais sowie gerösteten Sonnenblumenkernen. „Die Hafer-, Gerste- und Maiskörner“, erklärt Bäckermeister Günter Habenicht, „werden aus Gründen der besseren Verdauung 'aufgeschlossen'.“
Über 900 Laib von den "Glockenkruste" wurden bis Anfang November verkauft. Bäckermeister Günter Habenicht und Ehefrau Sabine haben den Spendenerlös auf einen glatten Betrag aufgerundet und in Form eines Schecks an Siegbert Jagemann und Ansgar Tauchmann als Repräsentanten der Glockengruppe und Mitglieder des Kirchenvorstands übergeben.
"Unser Bäckerei ist ja direkt neben der Kirche", erzählt Sabine Habenicht, "da hören wir die Glocken besonders gut. Wenn sie abends um 18.00 Uhr läuten, dann wissen wir, dass wir jetzt den Laden schließen können und Feierabend haben."
Die beliebte Brotsorte soll es auch weiterhin zu kaufen geben und auch die Spendenaktion soll weiterlaufen.
Bereits 2012 hat der Glockensachverständige Andreas Philipp im Rahmen einer Glockeninventarisation und -inspektion festgestellt, dass „die 1951 gegossenen drei Eisenhartgussglocken einen hohen Kohlenstoffanteil haben und durch innere Korrosion unrettbar verloren gehen. Nach rund 80 Jahren zerspringen solche Glocken und können dann auch nicht mehr restauriert werden. Gegen den Verfall schützt kein Anstrich dauerhaft. Außerdem wirken sie materialbedingt spröde und kurzatmig. Da sich der Untergang der Glocken grundsätzlich nicht abwenden lässt, können sie nicht endgültig als Geläute in der Pfarrkirche bleiben.“ Herr Philipp warnt, dass „mit tief gekröpften Jochen die Gefahr von Torsionsbrüchen und sogar Glockenabstürzen einhergeht. Auch werden die Aufhängebolzen durch Torsion unzulässig belastet und sind bruchgefährdet. Erst vor wenigen Jahren ist aus diesem Grund eine große Glocke der Kreuzkirche zu Berlin-Schmargendorf abgestürzt.“
Damit es soweit gar nicht erst kommt und Seulingen eines Tages ohne Glockengeläut dasteht, hat bereits der alte Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer vor der Fusion 2014 mit Mariä Verkündigung den mittelfristigen Ersatz der Eisenhartgussglocken durch Bronzeglocken beschlossen und mit der Planung begonnen. Auf Initiative von Siegbert Jagemann haben sich Im Sommer rund 10 Seulinger in ein einer Glockengruppe zusammengefunden, um das Vorhaben weiter voran zu bringen. Mittlerweile konnte schon mehr als 2/3 der geschätzten Kosten zur Erneuerung der Glocken gesammelt werden.