Das Heilige auch im Fremden sehen
4500 Gläubige feierten die Große Wallfahrt in Germershausen
Die Große Wallfahrt in Germershausen zog wieder einige tausend Gläubige an, die sich auf den Weg zu Maria in der Wiese machten. Das Motto in diesem Jahr: „Du bist willkommen.“
Die Wallfahrtsmesse zelebrierte Bischof Norbert Trelle, der angesichts des aktuellen Großereignisses Fussball-Europameisterschaft fragte, welche Mannschaftsaufstellung Jesus wohl machte. Nach dem Lukas-Evangelium sind es 72 Jünger, die er in die Dörfer aussendet: „Immer zu zweit, denn dann geht es sich besser. Miteinander unterwegs sein, braucht gegenseitige Haltung“, so Trelle. „Wir brauchen einander in einer Gemeinschaft, die ein Ziel hat.“
Die Erfahrung der Gemeinschaft habe einen heilenden Charakter, so auch besonders an den Wallfahrten, an denen sich so viele Menschen an gesegneten Orten wie Maria in der Wiese treffen. „Jede Begegnung lässt uns etwas sehen von der Heiligkeit Gottes“. Viele hätten eine tiefsitzende Angst vor dem, was sie nicht kennen“, dabei könne man auch das Heilige in dem Fremden erfahren, das uns dann vertraut wird.
Im Römerbrief gibt es einen Aufruf zur Gastfreundschaft, Gott nimmt die Rolle des Gastes an. Wichtig sei die Erfahrung von einer Gemeinschaft, in der wir miteinander Gott ehren und uns begegnen, so Trelle. Neuankommenden wie Flüchtlingen sei der Weg in die Gemeinschaft als Teil der Willkommenskultur zu bereiten, damit sie sagen können:„Ich darf ankommen, ich bin willkommen und kann mich nach Not und Elend daheim fühlen.“
Die Wallfahrt nach Germershausen wurde vor 338 Jahren erstmalig geschichtlich erwähnt. So haben es sich Ehrenamtliche, vor allem die Katholische Frauengemeinschaft aus Germershausen zur Aufgabe gemacht, diese Jahrhunderte alte Wallfahrtstradition aufrechtzuerhalten, damit sich noch viele Generationen hier begegnen können. Die diesjährige Wallfahrt richtete sich an alle Generationen sowie speziell an die in den umliegenden Pfarrgemeinden neu zugezogenen Bürger mit ihren Familien. Alle waren herzlich eingeladen, den Ort und seine Wallfahrtstradition kennenzulernen und die Gemeinschaft der Wallfahrer zu erleben.
Das Organisationsteam rund um Cornelia Kurth-Scharf hatte einige Angebote vorbereitet, bei denen besonders Familien mit Kindern einbezogen wurden. Es gab eine Fußprozession von Rollshausen aus und auch unter dem Empfangskommitee für den Bischof waren die Jüngsten vertreten.Nach dem Gottesdienst konnten sich Kinder auf der Hüpfburg und bei Spielen vergnügen. Für alle, die in der Region neu zugezogenen sind und das erste Mal an der Großen Wallfahrt teilnahmen, gab es nach dem Wallfahrtsgottesdienst ein kleines Geschenk als Erinnerung an ihre erste Wallfahrt in Germershausen.
Es war zwar noch nicht der große Andrang, aber Cornelia Kurth-Scharf freute sich trotzdem: „Es haben insgesamt 4 Personen, die das erste Mail bei der Wallfahrt waren, ein Geschenk abgeholt. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Diese Aktion werden wir im kommenden Jahr auf jeden Fall wiederholen“. Sef