Schluss nach 155 Jahren
Auflösung des Augustinerklosters in Germerhausen. Abschiedsgottesdienst am Freitag, 22. November um 18.00 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Mit der Überschrift "Schluss nach 155 Jahren" gibt die Kirchenzeitung am 25. August 2019 die Auflösung des Augustinerklosters in Germershausen bekannt.
Inzwischen sind die letzten Bewohner des Klosters Pater Benno Friedrich und Bruder Franz Unterburger in die Konvente nach Berlin bzw. Maria Eich bei München umgezogen. Pater Ulrich Miller musste krankheitsbedingt bereits im Frühjahr nach Würzburg wechseln. Dadurch fehlte der für einen Konvent nötige dritte Augustiner in Germershausen. Die Provinzleitung in Würzburg entschied sich im Sommer zur Auflösung.
Bei der Klostergründung 1864 stand Germershausen für einen neuen Aufbruch des Ordens. Der damalige Bischof Eduard Jakob Wedekind suchte Ordensleute, die die Wallfahrt zum Gnadenbild „Maria in der Wiese“ in Germershausen seelsorglich betreuen. Ebenfalls auf der Suche war der Prior des Augustinerklosters im unterfränkischen Münnerstadt Pater Pius Keller. Er wollte eine Niederlassung außerhalb Bayerns gründen. Beide Männer trafen sich in Münnerstadt anlässlich eines Kuraufenthalts des Bischofs im nahe gelegenen Bad Kissingen. Ihre Einigung gründete das Kloster in Germershausen. Die ersten 6 Augustiner zogen bereits am 1. Oktober 1864 ein.
Ab 1888 wurden in Germershausen Schüler unterrichtet, seit 1905 in einer Klosterschule. Nach zwei bis drei Jahren wechselten die Schüler nach Münnerstadt, wo sie ihre Gymnasialstudien am staatlichen Gymnasium mit dem Abitur abschlossen. Eine große Zahl der Schüler trat später in den Augustinerorden ein. 1935 war ein Drittel der Mitglieder der Deutschen Augustinerprovinz Eichsfelder. Nachdem die Schule in Germershausen 1970 aufgegeben wurde, weil das staatliche Angebot im Untereichsfeld wuchs und das Interesse am Internat abnahm, gingen die Schulgebäude in den Besitz des Bistums Hildesheim über. 1972 wurde daraus die Bildungsstätte St. Martin, in der Augustiner als Direktoren, Referenten und Geistliche wirkten. Pater Lukas Schmidkunz leitete die Bildungsstätte bis August 2011. Danach gab der Orden die Leitung der Bildungsstätte ab.
Erst seit 1966 waren die Augustiner in der Pfarrseelsorge tätig. Der erste Pfarrer der Pfarrei Germershausen war Pater Beda Kriener, der 230 Seelen zu betreuen hatte. 1984 übernahm Pater Edmund Popp zusätzlich die Pfarrei Bernshausen. Ab 1991 war Pater Ansgar Wehr Pfarrer von Obernfeld und Rollshausen. 1999 trat Pater Lukas Schmidkunz an, um die Kirchorte Bernshausen, Germershausen, Obernfeld, Seeburg und Rollshausen zur Seelsorgeeinheit Germershausen zusammenzuführen. 2010 wurde unter der Leitung von Pater Rudolf Götz die Fusion der Pfarrei „Mariä Verkündigung Germershausen“ durchgeführt.
In der Zeit der Pfarrseelsorge durch die Augustiner wurde alljährlich Ende August das Fest des Ordensvaters Augustinus gefeiert. Beginnend mit einem festlichen Gottesdienst, setzte sich das Fest entweder im Klostergarten oder rund um das Kloster fort. Es wird allen beteiligten Gemeindemitgliedern in guter Erinnerung bleiben.
2014 wurden die Augustiner mit einem feierlichen Gottesdienst aus der Pfarrseelsorge verabschiedet. Aus personellen Gründen konnten sie die Seelsorge der größer gewordenen Pfarrei St. Johannes der Täufer Seulingen nicht mehr leisten.
Die offizielle Verabschiedung der Augustiner aus Germershausen und aus dem Bistum Hildesheim findet in einen Abschiedsgottesdienst am Freitag, 22. November um 18.00 Uhr in der Wallfahrtskirche statt.