Kolpingsfamilie | Kolpingjugend
Das Kolpingwerk ist gegenwärtig in mehr als 60 Ländern der Erde tätig. Mit seinen rund 450.000 Mitgliedern, die in weltweit etwa 5.800 Kolpingsfamilien beheimatet sind, zählt das Kolpingwerk zu den großen Sozialwerken der Katholischen Kirche. In unserer Pfarrgemeinde befinden sich in Germershausen, Obernfeld, Rollshausen, Seeburg und Seulingen fünf Kolpingsfamilien.
Jedes Jahr im März führen die Kolpingsfamilien in unserer Pfarrgemeinde eine Altkleidersammlung durch. Was die sozial engagierten Christen außerdem zu bieten haben, soll in diesem Artikel dargestellt werden. Viele Handwerker des Untereichsfeldes waren früher in der Fremde tätig. So kam es, das einige Anschluss an die „Gesellenvereine“ fanden. Als sie vor über 100 Jahren aus der Fremde heimkehrten, fassten sie den Entschluss auch in ihren Heimatdörfern einen Gesellenverein zu gründen. Daraus sind dann die Kolpingsfamilien entstanden.
Die Kolpingsfamilie in Seeburg zählt 25 Mitglieder. In der Zeit vom September bis April (Winterhalbjahr) finden einmal im Monat verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge oder Info-Abende statt. Vorsitzender der Seeburger Kolpingsfamilie ist Martin Hellmold, sein Stellvertreter Dietmar Germerott.
Die Kolpingsfamilie Germershausen möchte - neben karitativen Aufgaben - vor allem das Vereinsleben stärken. Die Kolpingfamilie bietet verschiedene Aktivitäten über das ganze Jahr verteilt an. Hierzu zählen ein Preisskat, eine Altkleidersammlung, Radfahren, Boßeltunier und Vortragsabende im Winterhalbjahr. Beim Radfahren und Boßeltunier findet anschließend ein gemütliches Zusammensein mit Verköstigung statt. Angebote des Bezirksseniorenstammtisch werden ebenfalls angeboten. Weiterhin unterstützen die Kolpingmitglieder den Aufbau für die Wallfahrten. Ansprechpartner hier ist Aloys Bömeke.
In Rollshausen gestaltet sich das Vereinsleben der Kolpingsfamilie derzeit etwas schwierig. Da mehrere der 15 Mitglieder erkrankt sind oder altersbedingt kürzer treten müssen, ruhen derzeit die Aktivitäten, selbst die Altkleidersammlung konnte nicht durchgeführt werden.
Eine relativ große Kolpingsfamilie mit 129 Mitgliedern ist in Seulingen zu Hause. Als Aktivitäten nennt der Vorsitzende Lothar Jagemann beispielsweise das Ausrichten einer Kinderfaschingsfeier, Vorträge zu Themen wie Brasilienhilfe Mingerode, Islam, Schmerztherapie oder Misereor, Firmenbesichtigungen, Besinnliches wie das Taizé Gebet, Public Viewing zur Fussball EM bzw. WM, Ausflüge und Familienwandertage sowie der Familiennachmittag im Weidental an Fronleichnam. Alle Veranstaltungen sind grundsätzlich für jedermann offen, neue Gesichter immer gerne gesehen. So konnten in Seulingen in den letzten Jahren viele neue junge Kolpingmitglieder gewonnen werden, das Durchschnittsalter ist mit 41 Jahren relativ niedrig. Eine Theatergruppe wurde für das 100. Jubiläumsjahr im Jahr 2013 noch unter dem Vorsitz von Hans-Günther Rudolph gegründet. Nach dem großen Erfolg und der Begeisterung der Zuschauer entschloss sich die Gruppe in leicht wechselnder Besetzung zu weiteren Stücken. Außerdem gibt es eine Jungkolping Gruppe unter der Leitung von Franziska Burchard und Julia Kopp, die beispielsweise eine Fahrradtour und Stadtrallye durch Duderstadt mit anschließendem Picknick veranstaltet hat oder den Gottesdienst musikalisch mitgestaltet (wie am Kolping-Gedenktag in Obernfeld). Außerdem hat die Gruppe am Kinderüberraschungswochenende auf dem Wohldenberg mit 5 Kindern und 2 Betreuern der Kolpingsfamilie Seulingen teilgenommen. Für den Kirchort Seulingen sind die vielen engagierten Mitglieder ein großer Segen und das nicht nur, weil die Erlöse aus den Theateraufführungen für Anschaffungen im Pfarrheim und Kirche zur Verfügung gestellt werden.
Seit mehr als 100 Jahre besteht die Obernfelder Kolpingsfamilie. Zum festen Bestandteil gehören bei ihr die sogenannten Dämmerschoppen. Für Anfang Juni ist ein Flurgang zum Kolpingkreuz geplant. Um die Gemeinschaft zu stärken, werden Klön- und Kegelabende aber auch Tagesfahrten veranstaltet. Der Vorsitzende Ulrich Ehbrecht betont, dass alle Interessierten herzlich zu den Veranstaltungen der Kolpingsfamilie Obernfeld eingeladen sind.
Vom Schuhmacher zum Sozialreformer
Die Biografie Adolph Kolpings, des Wegbereiters der katholischen Sozialbewegung, ist bis heute ein Vorbild für viele Menschen. Sein Name wurde zum Programm für zahlreiche Gruppierungen und Kreise in der Kirche.
Familie als Modell und Vorbild
Aufgewachsen ist der „Gesellenvater“ der katholischen Kirche in ärmlichen Verhältnissen. Er wurde 1813 in Kerpen geboren. Die Familie war sehr religiös, was ihr auch in den armen Zeiten Halt und Trost gab. Zudem war seine Familie für Kolping stets Modell und Vorbild: Hier hat seine an der Familie orientierte Organisation seines Sozialwerks ihre Wurzel. Nach der Volksschule machte Adolph Kolping zunächst eine Schuhmacherlehre und arbeitete als Geselle. In seinen Gesellenwanderjahren beeindruckte ihn die große Not, die er an vielen Orten unter den Handwerksburschen sah. Ihn motivierte dies auch, sich weiterzubilden, und er eignete sich viele Kenntnisse im Selbststudium an. Immer mehr reifte in ihm der Entschluss, Priester zu werden. Mit 24 Jahren erreichte er schließlich die Aufnahmeprüfung in das Kölner Marzellen-Gymnasium, wo er 1841 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er in München, Bonn und Köln Theologie. Am Tag vor seiner Priesterweihe, am 13. April 1845, starb sein Vater, was Adolph Kolping sehr belastete.
Soziale Not lindern
Als Kaplan war Kolping in Elberfeld tätig. Die Stadt war einerseits durch die wachsende Textilindustrie geprägt, was auf der anderen Seite die soziale Not der Industriearbeiter vergrößerte. Kolping engagierte sich in einem Gesellenverein und wurde 1847 dessen zweiter Vorsitzender. Nach diesem Modell wollte er weitere Gesellenvereine in anderen Städten gründen. In seiner Programmschrift „Der Gesellenverein“ (1848/49) machte er seine Ideen bekannt. In der Zwischenzeit war er als Domvikar nach Köln berufen worden. Kolping organisierte die Arbeit verschiedener Gesellenvereine und betätigte sich als Volksschriftsteller. Er war Redakteur des „Rheinischen Kirchenblattes“ sowie der „Rheinischen Volksblätter für Haus, Familie und Handwerk“, außerdem besorgte er 17 Jahrgänge des „Katholischen Volkskalenders“. Kolping reiste viel, um seine Idee der Gesellenvereine breiter bekannt zu machen und beim Aufbau der Arbeit zu helfen. 1853 eröffnete neben der Minoritenkirche in Köln das erste Gesellenhaus, wo wandernden Arbeitern eine Unterkunft geboten wurde, außerdem wurden verschiedene Weiterbildungsangebote gemacht. Nachdem die Gesellenvereine vom Papst anerkannt wurden, wurde Kolping 1862 zum Rektor der Minoritenkirche in Köln und noch im selben Jahr zum „päpstlichen Geheimkämmerer“ ernannt. Trotz seines großen Engagements blieb Kolpings Einfluss auf die Sozialpolitik seiner Zeit gering. Aber Kolping hinterließ nach seinem Tod am 4. Dezember 1865 ein gut organisiertes Werk. Es bestanden rund 200 „Gesellenvereine“ mit etwa 25 000 Mitgliedern in Europa und sogar den USA. Schon im Jahr 1879 zählten diese Vereine bereits 70 000 Mitglieder. 1933 wurde der Name der „Gesellenvereine“ in „Kolpingfamilie“ geändert. Während des Nationalsozialismus wurde der Verband schwer unterdrückt und verboten. So war der Wiederaufbau des deutschen Zweiges, der sich nun „Kolpingwerk“ nannte, schwierig. Doch letztlich blühte die Idee Adolph Kolpings wieder auf.
Zusammenschluss von sozial engagierten Christen
In den vergangenen Jahren konnte der Sozialverband, der in den Bereichen Gesellschafts-, Sozial- und Familienpolitik seine Schwerpunkte setzt, wieder steigende Mitgliedszahlen verzeichnen. Das Werk ist heute weltweit in 60 Ländern vertreten und hat über 350 000 Mitglieder. Der Verband versteht sich als Zusammenschluss von engagierten Christen, ist aber offen für alle Menschen, die auf der Grundlage des Evangeliums und der Katholischen Soziallehre Verantwortung übernehmen wollen. Dazu gehört es, Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln zu fördern.
Quelle: Marc Witzenbacher aus: Magnificat. Das Stundenbuch, 12/2015, www.magnificat.de, In: Pfarrbriefservice.de
Kontakt
und weitere Informationen:
Kolpingsfamilie Germershausen
Aloys Bömeke
Telefon: 05528-8334
Kolpingsfamilie Obernfeld
Ulrich Ehbrecht
Telefon: 05527-71308
E-Mail: m_ehbrecht(ät)web.de
Kolpingsfamilie Rollshausen
Heinz Georg Wollborn
Telefon: 05528/748
Kolpingsfamilie Seeburg
Martin Hellmold
Telefon: 05507-999555
E-Mail: martin(ät)hellmold.de
Kolpingsfamilie Seulingen
Dieter Kopp
Telefon: 05507-2757
E-Mail: vorstand(ät)kolping-seulingen.de